miércoles, 13 de julio de 2011

Rausch und Böhmen

„Man soll immer betrunken sein aber womit? Mit Wein, mit Gedichten, mit Tugend, das ist ihre Entscheidung, aber immer betrunken“. So lautet das 1862 veröffentlichte Prosagedicht „Ivresse“ (Rausch) vom französischen verfemter –oder verdammter Dichter Charles Baudelaire.

Verfemten Dichter war in dieser Zeit die Bezeichnung einer literarischen und künstlerischen Bewegung, deren Vertreter sozusagen am Rand der Gesellschaft stellten und ihre Leben mit Exzesse und Betrunkenheit führten. Sogar gilt das französische Wort „bohème“ als Beschreibung solches Lebensstiles, oft auch mit diesem Sinne z.B. auf den Spanischen benutzt.

Dies „vie de bohème“ (Bohemeleben) lenht die bürgerliche Rationalität der Industriegesellschaft ab und fördert stattdessen ein künstlerisches Ideal. Das Wort wurde sich auf die literarische und künstlerische Paris des 19. Jahrhunderts bezogen.

Als „bohemien“ wurde in Frankreich die aus Böhmen kommenden Zigeuner bezeichnet und den Begriff sich vermütlich auf ihren Lebensstil bezogen, so dass die literarische Bewegung des 19. Jahrhunderts mit diesen Zigeuner erkennen ließen. Böhmen ist eines der historischen Länder Tschechiens und das Wort stammt komischerweise aus dem keltischen „Boier“ (auch die Abstammung der Bezeichnung Bayern).

Berühmt sind zahlreiche aus Böhmen Schriftsteller wie Rainer Maria Rilke, Franz Kafka und Frank Werner und auch die Komponisten Antonin Dvorak und Gustav Mahler. Doch diese Region erfuhr verschiedene Einflusse, insbesondere starke deutsche Einflusse.

Diese reiche und auf Kunst bezogene Kultur hatte vielleicht eine Rolle in der Gestaltung der Bezeichnung „bohème“, die zum esten Mal vom französischen Schriftsteller Henri Murger in seinem berühmtesten Werk „Les scènes de la vie de bohème“ (Szenen aus dem Leben der Boheme) benutzt worden ist und auch als Grundlage der Oper „La Bohème“ von Giacomo Puccini diente. Henri Murger war der Meinung, dass dieses sogennante Bohemenleben nur in Paris des 19. Jahrhunderts möglich war.

Heutzutage und meistens in den Französischen und Spanischen wird das Wort bohème-bohemio benutzt, um eine Person, einen Ort oder eine Atmosphäre zu beschreiben, die sich eng mit den künstlerischen oft nächtlichen grenzenlosen mit Maßlosigkeit geführten Treffen zusammenhängen, wo es offensichtlich den Rausch mit Alkohol oder anderen Stoffen, sogar unkörperlichen Stoffen wie Gedichten und Tugend überwiegt, genau wie der Inhalt des Gedichts Baudelaires.

Verfasst von Javier Farías

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