Die englische 1977 in Manchester gegründete Band Joy Division hatte ein infolge des vorzeitigen Selbstmordes des Sängers und Frontmannes Ian Curtis kurzes Leben und trotzdem eine große Bedeutung in der Gestaltung der Alternative-Rock der 80er Jahre.
Zunächst unter dem aus dem Lied „Warsaw“ von David Bowie stammenden Name entschlossen sich die Mitglieder der Band auf den Name „Joy Division“, den sich von einer angeblich Prostituierten-Riege der deutschen Wehrmacht ableitete. Diese so übersetzte „Abteilung des Vergnügens“ oder „Freudenabteilung“ wurde erstmals vom jüdischen Schriftsteller und ehemaligen Häftling im Konzentrationslager Auschwitz Yehiel Feiner in seinem 1955 veröffentlichten Buch „The House of Dolls“ beschrieben.
Joy Division wird in diesem Buch auf eine Gruppe jüdicher Frauen bezogen, die die Nazi-Soldaten angeblich während des 2. Weltkrieges in Konzentrationslager als sozusagen sexuelle Puppen hielten, damit sie selbst oder manchmal sogar Lieblings-Gefangenen Geschlechtsverkehr mit ihnen haben könnten. Das Buch ist als ein Tagebuch eines jungen jüdischen Mädchens geschaffen und erzählt seine für einige wirkliche für andere hingegen fiktive persönliche Erfahrungen als KZ-gezwungene Prostituierte.
Diese Geschichte und andere Erzählungen vom Nationalsozialismus zog dem jungen englishen Sänger Ian Curtis an, der aus diesem Konzept seine Band Joy Division mit der Begleitung dunkler Texte und überhaupt depressive Melodien die finstere KZ-Athmosphere vielleicht beschreiben versuchte. Curtis zitierte einige Fragmente des Buches „The House of Dolls“ und andere im Zusammenhang mit Nationalsozialismus inspirierten Sätze in seinen Liedtexte. Auch auf die Bühne experimentierte die Band unter der Leitung Curtis mit Nazi-Ästhetik oder ähnlichen Designs, als würde sich die Band und alle ihre künstleriche Verbindungen um das Konzept ihres schaurigen Namens drehen.
Ian Curtis litt an heftigen Epilepsie-Episoden, die sich durch Drogenkonsum, Depression und Ehekonflikte gewaltig verschärften, was 1980 im Alter von nur 24 Jahren Curtis in den Selbstmord führen würde. Die übrigbleibenden Mitglieder der Band gründeten danach „New Order“, dessen name sich entweder auf eine neue Richtung der Band nach dem Tod Curtis oder auf die englische Bezeichnung füt Hitlers Neue Weltordnung beziehen würde.
Um mehr zu erfahren kann Mann einige im Bezug auf diesen Bands Filme, Bücher, u.a. aufsuchen. Sowohl New Order als auch Joy Division wurden beispielsweise als Hauptfiguren des 2002 Films „24-Hour Party People“ verwendet.
Verfasst von Javier Farías